Lass die Kirche ins Dorf
In „Lass die Kirche ins Dorf“ entsteht vor den Augen der Spieler eine Landschaft mit Wiesen, Feldern, Wäldern, Bergen und Seen. Ist die Versorgung durch Felder gewährleistet, können Farmen gegründet werden. Und sind ausreichend Farmer ins Land gezogen, werden die ersten Kirchen gebaut, denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Schnell entbrennt dabei ein Kampf um die besten Bauplätze für die Kirchen, denn hier sind die meisten Siegpunkte zu erringen. Aber Vorsicht: Wer nicht aufpasst, der erlebt vielleicht, dass seine Schäfchen plötzlich in die benachbarte Kirche abwandern, weil dort mehr los ist … und nur der Spieler mit dem größten geistlichen Einfluss wird Bischof und damit Sieger des Spiels.
Anmerkung: „Lass die Kirche ins Dorf“ wird im Eigenverlag des Autors auf direkte Anfrage ausgeliefert und hat in 2022 ein neues Design erhalten, die bei den Bewertungen „Auge“ und „Hand“ noch nicht in diese Rezension eingeflossen ist. Das Spielmaterial kann hier bestellt werden: https://www.spielematerial.de/de/lass-die-kirche-ins-dorf.html
Spielinformationen |
Fazit |
|
Bewertung im Überblick |
|
Zielgruppe: Spieletreffs: Strategen
Link: https://www.reich-der-spiele.de/kritiken/LassDieKircheInsDorf |
„Lass die Kirche ins Dorf“ ist ein Schmankerl für Taktiker mit überschaubaren Regeln und Kirchenbau als Motiv. |
|
||
Bilder zum Spiel
Ausführliche Bewertung |
||||
Vor den Augen der Spieler entsteht im Laufe des Spiels eine Landschaft, die immer wieder anders aussieht. Dies hat den Charme von „Carcassonne“ mit dem Format der Plättchen von „Catan“. In der aktuellen Version sind die Spielfelder dazu noch sehr schlicht gestaltet (siehe Anmerkung). |
Ein faszinierendes Thema: Der Bau von Kirchen dort, wo die Menschen sich niederlassen. Orte der Mission, der Seelsorge und der Gemeinschaft abseits von Arbeit werden geschaffen. Aber auch da geht es nicht ohne Konkurrenz ab. Jeder Spieler versucht, die besten Bauplätze für die eigenen Kirchen zu bekommen. Der Wert eines Bauplatzes hängt davon ab, ob möglichst viele Farmhäuser daran angrenzen, dann aus diesen kommen die Gläubigen in die Gottesdienste. Hat aber eine Nachbarkirche mehr Gläubige, so wandern diejenigen, die zwischen zwei Kirchen wohnen, in die Kirche ab, in der mehr los ist. Zudem besteht die Möglichkeit, Plättchen zu drehen oder komplett zu wenden (=Landreform), wodurch es passieren kann, dass eine Farm nicht mehr an ein Kornfeld angrenzt. Dies aber ist zur Existenz notwendig. Und so können plötzlich Farmen vom Spielfeld wieder verschwinden und eine Kirche verliert die Gläubigen. So ist die bewusste Einflussnahme auf den Spielbereich des Mitspielers Teil der Taktik, um selbst Bischof zu werden. Je nach Spielweise, auf die man sich einigt, kann es hier hart zur Sache gehen. Zwar wird am Ende wohl jeder „seine“ Kirche mit Farmhäusern haben, aber der Weg dahin kann mit Tränen gepflastert sein … |
Das Spiel ist im Jahr 1580 angesiedelt. Das lässt vermuten, dass der Wettstreit beim Kirchenbau bei wachsender Bevölkerung auch ein Wettstreit zwischen römisch-katholischer und protestantisch-reformierter Kirche ist. Diese Möglichkeit aber lässt das Spiel außen vor. Was bleibt ist die Erkenntnis: Kirche und Glaube waren zu dieser Zeit fester Bestandteil des Lebens in Europa, und eine Kirche zu bauen ein Vorrecht für jede Stadt. |
||
Die Gebäude sind aus Holz, die Plättchen in der aktuellen Version relativ klein, aber stabil. Auch hier gilt die Anmerkung zur Einleitung. |
Das eigene Denken wird gefordert bei „Lass die Kirche ins Dorf“. Verschiedene Faktoren müssen bedacht sein, will man am Ende Bischof werden. Farmen brauchen Felder, um existieren zu können. Kirchen wiederum brauchen Farmen mit ihren Bewohnern. Spielplättchen können nach gewissen Regeln gedreht und gewendet werden, was wieder neue Voraussetzungen für alle Gebäude schafft. Zudem muss jeder Spieler zu Beginn einer Runde, bei der neue Geländeplättchen ins Spiel kommen, entscheiden, ob er für bestimmte Plättchen bieten will, dann wird er aber erst spät an der Reihe sein. Oder aber er bietet für den ersten Zug, bekommt dann aber wohl das schwächste Plättchen. Somit ist für viel Interaktion gesorgt und es wird kaum langweilig. |
Was man bei „Lass die Kirche ins Dorf“ lernen kann, ist der Umgang mit den eigenen Gefühlen, wenn die eigenen Gläubigen von anderen abgeworben werden oder der Kirchenbau überhaupt von anderen verhindert wird. Liebe ich den anderen Verkündiger dann immer noch und kann mit Paulus sagen: „Es geht doch einzig darum, dass so oder so, aus echten oder unechten Motiven, Christus verkündigt wird, und darüber freue ich mich.“ (Philipper 1,18)? Zumindest das kann in der Nachfolge helfen ;-) |
||
|
Kommentare powered by CComment