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In einer friedlichen Phase des 9. Jh. wetteifern wir als Architekten und Baumeister um Prestige in Form von Siegpunkten. Im Kern sammeln wir per Worker-Placement (Einsetzen von Figuren auf Aktionsfeldern) Rohstoffe, um diese gegen andere Rohstoffe zu tauschen und letztlich in Bauwerken zu verarbeiten, die Siegpunkte bringen. Je häufiger wir einen Platz besuchen, desto mehr erhalten wir. Bauwerke sind auf Karten abgebildet oder als Teil der gemeinsam zu errichtenden Kathedrale vorhanden. Ebenfalls auf Karten vorhandene Lehrlinge geben Sondereffekte, bspw. Werkzeuge, die für bestimmte Gebäude benötigt werden.
Zwei Elemente heben das Spiel von anderen Spielen dieser Art ab. Zum einen können Figuren der anderen Spieler (und auch die eigenen!) durch Bestechung gefangen genommen und für Einnahmen an den Schuldturm verkauft werden, wo sie dann ausgelöst werden müssen – nur so bekommt man die einmal eingesetzten Figuren überhaupt wieder. Zum anderen gewinnt oder verliert man „Tugend“ auf einer Anzeige, wenn man gute oder böse Aktionen durchführt. Mit zu wenig Tugend kann man nicht mehr an der Kathedrale mit bauen – mit zu viel Tugend ist der Zugang zum lukrativen Schwarzmarkt verwehrt.

 

 

         
Spielinformationen
Fazit

Bewertung im Überblick

Zielgruppe: Spieletreffs: Strategen
Alter: 14+
Mitspieler: 1-5
Dauer: 60-80 Minuten
Autor: Shem Phillips, S. J. MacDonald
Verlag: Schwerkraft
Erstveröffentlichung/Neuauflage: 2018 

 

Links:

https://www.spielkultisten.de/rezensionen/a/architekten-des-westfrankenreichs/

https://www.hall9000.de/html/spiel/architekten_des_westfrankenreichs

 

Das Spiel ist relativ leicht zugänglich, erfordert aber viele strategische Entscheidungen. Es lässt sich gut und schnell spielen. Leider ist eine Partie manches Mal zu kurz, so dass die länger angelegten Strategien und Fähigkeiten der Lehrlinge sich nicht entfalten können, bevor das Spiel beendet ist. Auch kommt das Element der begrenzten Figurenanzahl und die Notwendigkeit des Zurückholens nicht richtig zum Tragen. Der Wiederspielreiz ist durch eine Vielzahl von Lehrlingen und Gebäude-Karten sowie variable Startbedingungen auf der Rückseite der Spielertableaus gewährleistet. Eine Solo-Variante rundet das Spiel ab.

 

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Bilder zum Spiel

 

Rückseite Architekten des Westfrankenreiches      Ausschnitt Spielplan Architekten des Westfrankenreichs

Ausführliche Bewertung

Icon AugeDie Illustrationen der Gebäude-Karten und des Spielplans sind recht gefällig, die Symbolik meist klar und gut verständlich. Die individuell gestalteten Holzmarker sind haptisch und optisch ansprechend. Nicht jedermanns Sache sind die oft zur Karikatur abgleitenden Comic-Gesichter der Lehrlinge. Äußerst problematisch ist die große Ähnlichkeit der Werkzeugsymbole „Hammer“ und „Axt“, die sich je nach Lichtverhältnissen kaum voneinander unterscheiden lassen. So entsteht Frust, wenn man ein Gebäude ausspielen möchte, das einen Lehrling mit „Hammer“-Symbol voraussetzt, auf der eigenen Lehrlingskarte aber eine „Axt“ vorhanden ist. Auch dass der Rohstoff „Gold“ auf den Karten in hellem Gelb dargestellt wird, aber als Holzmarker in Orange daherkommt, ist nicht gelungen.

 

Icon HerzEs ist ein zufriedenstellendes Spielgefühl, praktisch in jedem Zug etwas zu erreichen bzw. zu bekommen. Man nimmt Rohstoffe, Lehrlinge oder Gebäudekarten, errichtet Bauwerke und sammelt Siegpunkte. Wenn die eigenen Spielfiguren von jemandem anderes gefangen genommen werden, ist das zwar erst einmal ein Nachteil, aber es ermöglicht auch, die Figuren wieder zurückzuholen und so erneut einsetzen zu können. Ansonsten beschränkt sich die (negative) Interaktion auf einen Wettlauf, rechtzeitig an der Kathedrale zu bauen, bevor die Plätze in den höheren Ebenen blockiert sind.

 

Icon WissenWie viele Spiele mit Mittelalter-Setting vermittelt das Spiel den Glauben an die positive Wirkung des (gemeinsamen) Baus einer Kathedrale. Darüber hinaus ist das Thema recht weltlich umgesetzt und der vermittelte Informationsgehalt ist sehr begrenzt.

         

Icon HandDie Materialien sind hochwertig aus Holz und Pappe und ohne Kunststoff. Die Kartenqualität ist ordentlich. Nur die Spielertableaus hätten stabiler sein können.

 

Icon VerstandDie Verzahnung der einzelnen Elemente erfordert strategisches Planen und gutes Timing. Zum rechten Zeitpunkt etwas Tugend zu verlieren, um ein gutes Geschäft auf dem Schwarzmarkt abzuschließen, den richtigen Lehrling in der Werkstatt abholen und vor den anderen die wichtigen und richtigen Bauwerke zu vollenden, ist schon herausfordernd. Und dann gilt es noch, eigene Figuren rechtzeitig aus dem Schuldturm auszulösen, bevor sie dort Minuspunkte in Form von Schuldscheinen verursachen. Viel Tugend sammeln und Kathedrale bauen – oder doch eigene Bauwerke errichten und nach dem Motto leben „ist der Ruf erst ruiniert…“ Viele Wege führen zum Ziel.

 

Icon NachfolgeInteressant ist die Verknüpfung von „Tugend“ und Zugang zu Kathedralen-Bau bzw. Schwarzmarkt. Die eigene Tugendhaftigkeit hat nicht nur Auswirkungen auf die Siegpunkte am Spielende, sondern beeinflusst auch schon während des Spiels die Handlungen der Spieler. Im Ergebnis erlebt man dies aber eher als einen Teil der Spielmechanik, die bei der Strategie berücksichtigt werden muss, weniger als ein über das Spiel selbst hinausgehendes Element.

         

 portrait gaby  Rezension von Stefan Risthaus

So bewerten wir

     

 

 

 

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